Jedes Jahr findet bundesweit der jährliche Girls'Day und Boys'Day statt, der es Mädchen und Jungen ermöglichen soll, Ausbildungsberufe kennenzulernen, in denen sie unterrepräsentiert sind.
Mädchen gewinnen Einblicke in technische und handwerkliche Berufe, Jungen erkunden vermeintlich weibliche Berufsfelder. In Zusammenhang mit diesem Aktionstag startete die Industrie- und Handelskammer Niederbayern zusammen mit der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz und unterstützt vom Landkreis Passau ein Pilotprojekt, das an drei Schulen des Landkreises durchgeführt wurde. Eine der drei ausgewählten Schulen war die Columba-Neef-Realschule in Neustift.
Ziel des „Aktionstages Berufsorientierung“ war es, den Schülerinnen der Realschule möglichst anschaulich das große Spektrum möglicher Berufe vorzustellen, damit die Mädchen, wie Melanie Wagner vom Landratsamt Passau es formulierte, ihre Berufswahl möglichst klischeefrei und ohne Rollenzwang träfen. Mitgekommen waren deswegen – neben Vertretern der IKH, der HW und einem Ausbildungsleiter - auch zwei weibliche Auszubildene, die exemplarisch an diesem Tag den Schülerinnen der 9. Klassen ihren Beruf vorstellten.
Den Anfang machte Leonie Wagner, die bei der Firma Knorr-Bremse in Aldersbach als Mechatronikerin ausgebildet wird und zusammen mit ihrem Ausbildungsleiter, Norbert Greiner, da war. Die beide stellten in Dialogform den aufmerksam zuhörenden Schülerinnen den Beruf der Mechatronikerin vor. Leonie berichtete über Gründe für die Wahl ihres Ausbildungsberufes und auch die Voraussetzungen, die dafür nötig waren. Sie beschrieb ihren Ausbildungsplatz, sprach auch über die Vergütung und informierte über mögliche Aufstiegs- und Weiterbildungs-chancen. Ihr Fazit: Mechatronikerin ist auch ein Beruf für Mädchen!
Danach berichtete Tanja Mitterer über ihre Ausbildung zur Kirchenmalerin, die sie bei der Firma Kreilinger in Fürstenzell absolvierte. Auch sie erzählte von ihrem schulischen Werdegang und ihrer Berufswahl. Anhand von Bildern und Fotos stellte sie sehr anschaulich ihre Arbeit vor, die sie nach wie glücklich macht. Auch für Kirchenmaler und Kirchenmalerinnen gibt viele Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten, je nach Persönlichkeitstyp und Interesse. Tanja Mitterer etwa hat es inzwischen zur Meisterin geschafft. Die Begeisterung für den Beruf konnte sie den Schülerinnen der 9. Klassen so glaubhaft vermitteln, dass die Fragen nach den Möglichkeiten eines Praktikums als Kirchenmalerin nicht ausblieben.
Zum Abschluss informierten die Vertreter der Handwerkskammer und der IHK, Dominik Bauer und Michael Pangratz mit kurzen Präsentationen über die Aufgaben der beiden Kammern und die vielfältigen Berufsmöglichkeiten, die es für Mädchen gibt. Den Aktionstag beendete schließlich Melanie Wagner mit der Aufforderung an die Schülerinnen, sich auf alle Berufsfelder zu wagen. „Dass Auszubildene die Berufe vorgestellt haben, war besonders gut“ und „Man kann sich jetzt viel besser vorstellen, auch einen vermeintlichen Männerberuf zu erlernen“, waren einige der Rückmeldungen der Schülerinnen am Ende des informativen Vormittages. Damit wurde erreicht, was mit dem Pilotprojekt angestoßen werden sollte: Keinen Beruf auszuschließen und gut orientiert in eine Ausbildung zu starten!